Buchrezension: Demenz nicht jetzt!


Demenz Nicht jetzt!

Autoren

Prof. med. Klaus Fliessbach und Dr. Katrin Wolf

Paperback, 176 Seiten, Herausgeber Stiftung Warentest, 1. Edition 18.Oktober 2024

Ratgeber, Nachschlagewerk, Sachbuch? Ja, zusammen gefasst ist es aber Mutmacher-Buch. Endlich mal ein Buch von einem Mediziner ( Professor Dr. med. Klaus Fliessbach ) und Medizinerin ( Dr. Katrin Wolf ) geschrieben, die es geschafft haben, die vielen Fachbegriffe und wissenschaftlichen Ergebnisse so zu übersetzen, dass es trotz des Themas Demenz eine Freude ist, dieses Buch zu lesen. Seite für Seite ist so begrifflich dargestellt, dass trotz negativer Besetzung des Wortes Demenz der Leser/innen nicht nur alles versteht und erklärt bekommt, sondern viele Möglichkeiten spürt, Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen.

Insofern wendet sich dieses hochinformative Buch nicht nur an Betroffene, sondern auch an deren Angehörige und Pflegende.

Für Professor Fliessbach ist unter anderem folgende Botschaft zum Thema Demenz wichtig: „Die Diagnose „Demenz“ ist natürlich erstmal schrecklich. Aber sie bedeutet keineswegs, dass man „seinem Schicksal komplett ausgeliefert“ ist. Demenz meint ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit, das so ausgeprägt ist, dass es einem im Alltag behindert. Mit einer Demenz in leichter Form kann man praktisch alles, was man sich für das höhere Lebensalter auch so wünscht: Mit Freunden gemeinsame Erlebnisse haben, Reisen, neue Erfahrungen machen. Ich möchte Mut machen, diese Aktivitäten aufrecht zu halten – auch wenn es dazu oft auch das soziale Umfeld braucht.“

Und genau das ist auch der Tenor des Buches, bestückt mit vielen klar gegliederten Vorschlägen, aktiv im Leben zu bleiben und teil zu haben.

Und noch ein wichtiger Hinweis von Professor Fliessbach zum Thema Überforderung der Angehörigen und der Diagnose Demenz: Angehörige

dürfen und sollen ihre Belastung äußern dürfen! Oft unterschätzen sie diese, oder möchten sie anderen Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten, aber auch den behandelnden Therapeut*Innen gegenüber nicht eingestehen. Als Angehöriger kann man aber selber nicht helfen, wenn man beispielsweise selber eine Depression entwickelt. Selbstschutz als Angehöriger ist daher auch immer eine Hilfe für den Patienten.

Das Buch liefert auf jeden Fall einen praktischen Leitfaden, der die Diagnose, verfügbare Medikamente zur Verbesserung der Symptome, neue Behandlungsansätze sowie eine Vielzahl nicht-medikamentöser Therapien erläutert. Ebenfalls werden auch rechtliche und sozialmedizinische Maßnahmen zur Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen aufgezeigt.

Die Rezension wurde von Wolfgang Bornemann, Mitglied der Alzheimer Gesellschaft Bonn/Rhein-Sieg geschrieben.

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